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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 3

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Besiedlung des nordamerikanischen Bodens. I lasbi. 3 entsprechen, dem christlichen Glauben nicht widerstreiten und die Bewohner jener Lnder unserer Herrschast nicht entziehen sollen." Demgem gaben sich die sieben Neu-England-Staaten und die sdwrts von ihnen liegenden mittleren Kolonien selber ihre Ge-setze und zahlten fast nur sinnbildliche Abgaben: Pennsylvanien jhrlich zwei Biberfelle, Maryland zwei Pfeile. Hier erwuchs das neue Volk der Amerikaner (9)ankees") aus Englndern mit einem Zusatz von Hollndern und besonders Deutschen, die man gemeinsam mit dem Namen Dutch bezeichnete. Pennsylvanien ist als halbdeutscher Staat in die Union eingetreten. In Freundschaft, meist jedoch in blutigen kmpfen mit den In-dianern drangen die weien Männer" immer tiefer in den Urwald ein. So stieen sie auf die Franzosen: Missionare von der Gesellschaft Jesu" und unternehmende Kaufleute hatten hier im Westen Fu gefat; im Jahr des Friedens von St. Eermain befuhr das erste europische 1679 Schiff den Erie-See, und drei Jahre spter segelte sein Erbauer, der ver-wegene La Salle, den ganzen Mississippi hinunter: er nahm das unermeliche Strombecken in Besitz und nannte es seinem König zu Ehren Louisiana. Aber der dem Eifer der Heidenbekehrung versumten die Franzosen, das Land durch Bauern zu bevlkern, und verhinderten huge-nottische Niederlassungen. Andere franzsische Siedelungen lagen an den Kanadischen Seen und den Lorenzostrom entlang. Die Rothute", deren Iagdgrnde zwischen den Machtgebieten der Englnder und Franzosen lagen, kamen sich vor wie ein Tuch zwischen den beiden Armen einer Schere. 5. Anfnglich waren die Franzosen siegreich. Aber im Jahr 1758 nahmen die Englnder im Ohiotal das Fort Duquesne ein, das sie nun nach ihrem groen Minister Pittsburg nannten; in diesen Kmpfen erschien zuerst George Washington als Anfhrer virginischer Hinter-wldler. Die Schlacht bei Quebec kostete den Franzosen Kanada, das sie wenige Tage vor dem Hubertusburger Vertrag im Frieden zu Paris 1763 an England abtraten. Zehn Jahre spter verlor England seine eigenen Kolonien. b) Der Freiheitskampf der Amerikaner (17761783). 1. Die Kolonisten waren lngst unzufrieden, weil das englische Par-lament ihr Land nur zum Vorteil der englischen Industrie verwaltet sehen wollte; ihr sollte es die Rohstoffe liefern, die Fabrikate abkaufen: die Kolonisten durften kein eigenes Grogewerbe haben, ihr Eisen nicht selbst verarbeiten, nur mit England Handel treiben, den westindischen Zucker nur von England beziehen. Nun aber schritt die englische Regierung, um die Kosten des Kriegs und der Verwaltung zu decken, zu einer gelinden Be- 1*

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 5

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Freiheitskampf der Amerikaner. I lbi5. 5 und der Ernte ohne Umstnde nach Hause; sie wurden freilich auch ganz unzulnglich bezahlt und verpflegt: sie froren und hungerten. Es er-forderte die ganze Geschicklichkeit und die unerschpfliche Geduld des Feld-Herrn, um sie unter dem Sternenbanner notdrftig zusammenzuhalten; zweimal hintertrieb Washington nur mit Mhe einen gefhrlichen Auf-stand. Um so willkommener war die Hilfe, die aus Europa kam: der jugendliche Marquis von Lafayette verlie sein Weib und rstete auf eigene Kosten ein ganzes Schiff mit Kriegsbedarf aus, um es den Aufstndischen zuzufhren; der Pole Kosciuszko trat in das 9)an$ee= Heer ein; ein preuischer Offizier von Steuben bte die Shne der Freiheit" nach preuischer Art ein und gewhnte sie an strammes Kommando. Frankreich untersttzte auf Ludwigs Xvi. Betreiben die Ameri-katter vorerst heimlich; am Versailler Hof wirkte Benjamin Franklin als Vertreter des Kongresses: er hatte sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet und den Blitzableiter erfunden; der Knigshof wie die Pariser verehrten den schlichten Mann, dessen natrlich weies Haar unter der Marderfellmtze hervorquoll. Selbst in England gab es weitblickende Männer, die den Krieg mibilligten und auf den Gewinn hinwiesen, den die Kolonien durch die Abnahme englischer Waren dem Mutterland gewhrten. Der ehemalige Minister William Pitt (Lord (Ehatham) sprach im Oberhaus so bewegt fr die Amerikaner, da er in Ohnmacht fiel und nach fnf Wochen starb. 4. Noch im Unabhngigkeitsjahr war ein berfall auf die in ihr Weihnachtsfest vertieften Hessen geglckt. Dann mute ein englischer General vor den Aufstndischen die Waffen strecken. Jetzt sprach Frankreich die Anerkennung der Bereinigten Staaten aus und schlo mit ihnen Bndnis und Handelsvertrag; Friedrich der Groe sperrte den englischen Sldnerschiffen die Weser bei Minden. Verstrkt durch ein franzsisches Hilfskorps, bei dem gleichfalls Deutsche standen, nahm Washington bei Porktown unweit Iamestown ein englisches Heer gefangen: da fielen die Deutschen, die in beiden Heeren dienten, einander um den Hals und weinten der Schmach und Elend des Fremdendienstes. Nach diesem Erfolg des Sternenbanners erkannte auch England die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten an und trat ihnen im Frieden zu Versailles alles Land bis an den Mississippi ab. Es hatte seine grte Kolonie und einen groen Teil seines Ansehens eingebt. William Pitts gleichnamiger Sohn, der jetzt mit vierundzwanzig Jahren Minister wurde, sollte es wieder zu Ehren bringen. 5. Den wackeren Washington wollten jetne Soldaten als Monarchen ausrufen. Er kehrte still auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zu--

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Feldzug vom Jahr 1796. I 7381. 21 5. Nun schlo er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nacheinander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei Arcole ging der Kampf wieder um eine Brcke; auf dem Damme des Bergstroms, der hier in den Mincio mndet, eilte Bonaparte mit der Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; er selbst strzte und glitt die Bschung hinunter; mit Mhe rettete ihn sein Freund Marmont aus dem Getmmel. Whrend der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschtzbare Kunst--werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten reiche Beute machten. Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erzherzog Karl hatte sie der den Rhein zurckgetrieben (Hermann und Dorothea, Vi. Buch). Bonaparte mute den Vorsto ins innere sterreich allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Krnten. Aber hinter ihm grollte das geplnderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe-bedrfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erzherzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo Formio in Friaul zustande kam. 6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an sterreich, die Ionischen Inseln sowie die sterreichischen Niederlande an Frankreich. Das Gebiet westwrts der Etsch bildete nebst den Herzogtmern Parma und Modena und mit einigen ppstlichen Landschaften die Zisalpi-nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in eine Rmische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom linken Rheinufer zurck, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. Auf achtspnnigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge-Meter, in Rastatt ein, den Kongre zu erffnen, der die deutschen Fürsten fr ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschdigen sollte. 8. gypten und Marengo. 1. Das alte Reich am Rhein war zerstrt. Frankreich hatte nur noch einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit englischen Streitkrften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten Lorbeer davongetragen. Zerstren wir England!" schrieb er jetzt; ist

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
22 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas. Das Inselreich war schwer anzugreifen. Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta. Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte. 2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos. Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht. 3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen." Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 24

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
24 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. werfung Oberitaliens vollendet hatten. Ihr greiser Feldherr Melas schlug das Heer des Konsuls unter den Mauern Alessandrias bei Marengo; aber noch rechtzeitig traf auf Bonapartes Ruf Desair ein. Er fiel; die Schlacht jedoch wurde jetzt gewonnen und damit Italien. Ein Waffenstillstand, den der Sieger anbot und der sterreichische Heer-fhrer annahm, fhrte nicht zum Ziel; erst als auf dem deutschen Kriegs-fchauplatz Moreau des Kaisers jngsten Bruder Johann bei Hohen-linden stlich von Mnchen in dichtem Schneegestber entscheidend schlug, verstand sich der Kaiser zum Frieden, der zu Lneville in Lothringen vereinbart wurde. Rhein und Etsch wurden die Oftgrenzen Frankreichs und seiner Tochterrepubliken. Auch mit dem Sohne des ermordeten Zaren Paul, Alexander I., brachte der Erste Konsul den Frieden zustande. 7. Den Oberbefehl in gypten hatte Bonaparte dem General Kleber hinterlassen. Ein Straburger Maurersohn, war er als vierzigjhriger Ingenieur freiwillig ins Revolutionsheer eingetreten. In kleinmtigem berdru unterhandelte er mit Trken und Englndern. Darber ging fast das ganze Land verloren. Erst als er die englische Hinterlist durch-schaute, schttelte der Lwe die Mhne. Soldaten!" rief er in einer Proklamation, auf ein solches Gebaren antwortet man nur durch Siege. Rstet Euch zum Kampf!" Bei Heliop olis dicht bei Kairo zersprengte er ein weit berlegenes Trkenheer. Er gewann das ganze Land zurck, schonte jedoch sorgsam die herrschenden Gebruche und Anschauungen. Dennoch fiel er durch den Dolch eines fanatischen Muselmannes am Todes-tag seines Waffengefhrten Defaii. Sein schwacher Nachfolger mute auf englischen Schiffen gypten verlassen. Franzsische Gelehrte aber, die Bonaparte mitgebracht hatte, begannen die natrlichen und geschichtlichen Schtze des Wunderlandes der Pyramiden" zu erforschen. Jetzt schlo auch England mit dem Ersten Konsul den Frieden zu Amiens: es gab alle seine Eroberungen heraus bis auf Ceylon und Trinidad. 9. Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs. 1. Frankreich war die Vormacht Europas; Bonaparte hatte dem Erdteil den Frieden gebracht: mit feinem Namen bezeichnete Beethoven feine Dritte Sinfonie. Nun sollten noch die deutschen Fürsten, die durch den Lneviller Frieden linksrheinisches Land verloren hatten, entschdigt werden durch deutsches Gebiet! Der Rastatter Kongre war durch den Ausbruch des Zweiten Koalitionskrieges gesprengt worden; die Verhandlungen wurden,

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Wiener Kongre. Iii 122i. 67 die er mit der Altmark, mit Magdeburg und Halberstadt zu der neuen Provinz Sachsen vereinigte. Die Saalepsse und die Elbefestungen Torgau und Wittenberg sowie die stliche Lausitz mit Grlitz wurden preuisch. Aus der polnischen Lndermasse fiel Westpreuen mit Danzig und Thorn nebst dem Netze-Distrikt und Posen an Preußen zurck, das dieser Striche zur Deckung seiner Hauptstadt und zur Verbindung der Pro-vinzen Preußen und Schlesien bedurfte. sterreich erhielt Galizien zurck. So beschrnkte sich das mit Rußland durch Personalunion" verbundene Knigreich auf Kongrepolen". 4. Neben den Verhandlungen gingen rauschende und kostspielige Feste her, die unser guter Kaiser Franz" seinen Gsten gab. Da widmete man sich ganz der Freude an der neugewonnenen Friedenszeit. Alt-Wien" erwies sich als die rechte Stadt der Feste, die auch die Bevlkerung in allen Schichten mitvorbereitete und mitfeierte. Gebude und Jnneneinrich-hing, Gewnder und Schmuck, Marstlle und Grten: alles brachte den Gsten festliche Stimmung entgegen. Unter dem Einflu groer Bestellun-gen hob sich der Gewerbflei und der Geschmack: die Bronze- und Gold-schmiedekunst blhten auf; Wien zhlte sechshundert Seidenfabriken; die Kunsttischlerei verstand es, die Mbel in Stil und Farbe feilt abzutnen und zueinander und zu den Rumen in Einklang zu bringen. Die Tracht, wie sie nach den Schreckenstagen in Paris aufgekommen war, wurde weiter-entwickelt: die Männer trugen blaue Frcke mit goldenen Knpfen, im Sommer mit gelben Nankinghosen, die Damen griechische Gewnder mit hoher Grtung, Hut und Haube auf eng anliegendem Haar. So begann eine neue Form des Daseins, eine neue Lebenskunst, die sich den verschiedenen Stnden, zunchst in der schnen Donaustadt, mit-geteilt und bis heute weitergestaltet Hat. Daneben aber ging der Lnder-schacher ungestrt weiter. 2. Die neue Karte Europas und der Bundestag. 1. Es war unmglich, den Rheinbundstaaten die Lndergebiete oder doch den Gebietsumfang, womit Napoleon sie ausgestattet Hatte, wieder abzunehmen: nur gegen dieses Versprechen hatten die bedeutendsten sich zu dem Bunde gegen Frankreich herbeigelassen. Daher konnte man auch die deutschen Gromchte nicht in der alten Form, sondern nur in ihrem alten Grenverhltnis wiederherstellen. So ergaben sich folgende Neugestaltungen: Frankreich behielt die Grenzen, die vor der Revolution ihm zu-gehrten. Nur einige Kolonien in Westindien verblieben England, das auch das hollndische Kapland und den westlichen Teil des hollndischen 5*

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 74

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
74 Das Zeitalter des Bundestages. Einschreiten. Die Flotten der drei Mchte suchten Ibrahim von gypten abzuschneiden und dadurch den Frieden zu erzwingen. Ein unerwarteter Zusammensto fhrte zu der Seeschlacht bei Navarin unweit des alten Pylos und zur Vernichtung der trkischen Flotte. Als dann die Pforte die Angehrigen der verbndeten Staaten auswies, erklrte ihr Rußland den Krieg. General Diebitsch berschritt den Balkan und be-1829 drohte Stambul. Im Frieden zu Adrianopel mute der Sultan die christlichen Donaufrstdntmer Serbien, Walachei und Moldau als Tributstaaten anerkennen unter eigenen Hospodaren", die freilich nach Rulands Wnschen herrschten. sterreich hielt sich unttig zur Seite. Auf der Londoner Konferenz setzten die Gromchte die Unab-hngigkeit Griechenlands durch, wenn auch ohne Kreta und Byzanz. Otto, der vierzehnjhrige Sohn König Ludwigs I. von Bayern, wurde zum König von Griechenland erwhlt. Unter seinen Begleitern war der Maler Rottmann, der die gefeierten Sttten althellenischer Geschichte so prchtig dargestellt hat (Neue Pinakothek in Mnchen). 5. Der Sultan Mahmud Ii. suchte die Trkei europischer Gesit-tung zu erffnen; er lie noch während des griechischen Aufstandes die unbndigen Ianitscharen an einem Tage zusammenhauen. Bisher war der Türke ein Hafi, ein Gelehrter, wenn er lesen und schreiben konnte; jetzt holten junge Trken im Abendland eine grndlichere Bildung; aus ihnen gedachte sich der Sultan einen Beamtenstand heranzubilden, der pflichttreu und unbestechlich wre. Preuische Offiziere arbeiteten an der Verbesserung des Kriegswesens. Whrend der betrchtlichen Zeit, die diese Reformen erheischten, war das Reich nicht schlagfertig. Das machte sich Mehemed Ali zunutze. Ibra-Hirn drang durch Syrien und Kleinasien gegen Konstantinopel vor. Damit sich der gypter nicht des ganzen Ostens bemeistere, kam Rußland den Trken zu Hilfe; dafr erntete sein Handel reiche Vergnstigungen auf dem Schwarzen Meere. Nach einigen Iahren erneute Ibrahim seinen Vorsto. Der preu-ische Hauptmann Helmut v. Moltke baute den Trken unter den grten Schwierigkeiten Brcken der den Euphrat. Aber unter den Einflsterungen der Mellohs (Priester) verschmhte ihr Feldherr Moltkes Ratschlge und 1837 erlitt eine schwere Niederlage. Der Kapudan Pascha fhrte seine Flotte zu Mehemed Ali hinber, den Frankreich begnstigte, um Vorteile im Mittelmeer zu gewinnen. Mehemed schickte sich zur Einverleibung der wichtigsten Landschaften an. Auch Syrien nahm er weg: dadurch bedrohte er den Weg nach Indien. Da verbanden sich England, Osterreich und Preußen mit Nikolaus, um den gypter abzuwehren, aber auch, um dem Russen auf die Finger zu

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 36

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
36 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. stnde des einzelnen frderlich waren. Diese Regierungsart," riet der Reiser seinem Bruder, wird eine viel mchtigere Schranke sein, um Sie von Preußen zu trennen, als die Elbe, als die Festungen und als der Schutz Frankreichs . . . Ihre Völker mssen sich einer Freiheit, einer Gleichheit, eines Wohlstandes erfreuen, die den deutschen Vlkern unbekannt sind.. Aus dem polnischen Besitz Preuens wurde ein Herzogtum Warschau gebildet, mit dem Napoleon den zum König erhobenen Kur-frsten von Sachsen bedachte: das war der Lohn fr die Schnelligkeit, womit Sachsen, der alte Gegner Brandenburgs, nach der Schlacht bei Jena seinen Verbndeten verlassen und sich zu Frankreich und dem Rhein-bund geschlagen hatte. Einen Strich abgetretenen Polenlandes nahm Alexander als Geschenk an und bedauerte nur, da er nicht grer war. Danzig wurde eine Freistadt", ein Sttzpunkt franzsischer Macht im Osten. Westfalen, Sachsen, die schsischen Herzogtmer traten dem Rheinbund bei. Ein paar kleine Staaten blieben unangetastet, angeblich, weil Napoleon nicht wute, wo sie lagen. 11. Preußen war im Westen und Osten feindselig umfat. Bis zur Tilgung einer schweren Kriegsschuld, die zuerst gar nicht fest bestimmt war, aber mehrmals gesteigert wurde, sollten im ganzen Lande, spter in den drei Oderfestungen Glogau, Kstrin und Stettin franzsische Besatzungen bleiben, die auf Preuens Kosten verpflegt werden muten. Man glaubt gar nicht, was ein Land alles aushalten kann," sagte der franzsische Oberintendant Graf Daru in Berlin. Tie Franzosen zogen die Steuern ein, bezahlten aber die Beamten nicht, so da sie in groe Not gerieten. Als Freund, klagt Arndt, nehme Napoleon, was er als Feind habe schonen mssen: Eisern, rasch und blutig, wie das Schicksal fhrt, schlgt und zerstrt er. Ob zehn oder zehntausend mehr oder weniger fallen, ob unter seinem raschen Tritt Lnder verderben und das alternde Europa zittert, das ist ihm gleich; er wlzt sich der die Besiegten hin; wie Dschingis und Attila lt er die berwundenen mitziehen und ist die einzige groe wrgende Seele in der ganzen furchtbaren Masse, die er forttreibt." 4. Die Festlandsperre und der Kampf um Spanien. 1. Napoleon kehrte nach Frankreich zurck und setzte seine Friedens-arbeit fort. Er schmckte Paris mit glnzenden Bauwerken, legte Straen der die Gebirge, Brcken der die Strme und frderte in allen Lndern, die er beherrschte, Gewerbe und Handel. Unterdessen blieb sein Augenmerk bestndig auf England gerichtet, dem auch das Bndnis mit Rußland galt.

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-
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